Redirect
Bei einem Redirect handelt es sich um eine server-seitige oder client-seitige Weiterleitung einer URL auf eine andere URL.
Diese Weiterleitungen können Webmaster mit Hilfe der htaccess-Datei einrichten. Üblicherweise erfolgen die Redirects über die htaccess nahezu unbemerkt für die User.
Redirect bei Status-Codes 3xx
Gibt ein Server einen 3xx-Statuscode aus, handelt es sich immer um eine Form der Weiterleitung einer Domain oder einer URL. Welche Variante der Weiterleitung verwendet wird, hängt vom jeweiligen Zweck ab.
301-Redirect
Wird eine URL oder eine Domain per 301 weitergeleitet, handelt es sich um eine permanente Umleitung. Der Server gibt deshalb auch den Hinweis „moved permanently“ aus.
Diese Form der Umleitung kann in folgenden Fällen eingesetzt werden:
- Umleitung von einer Domain auf eine andere bei einem Domain-Umzug.
- Weiterleitung von einem Verzeichnis auf ein neues Verzeichnis bei einer Umstrukturierung auf der Website.
- Umleitung von einem Web-Protokoll auf ein anderes Protokoll, zum Beispiel von http auf https.
Der große Vorteil eines 301-Redirects besteht darin, dass die Weiterleitung nahezu unbemerkt für die User abläuft. Da allerdings jede Weiterleitung bei jedem Server-Abruf über die htaccess geladen wird, sollten Webmaster die Zahl der permanenten Umleitungen begrenzt halten, um die Ladezeit einer Webseite nicht unnötig zu erhöhen.
Wer eine Umleitung erstellen möchte, benötigt einen neuen Eintrag in der htaccess. Dabei handelt es sich um eine Datei, die auf einem Apache-Server gespeichert wird. Die Textdatei lässt sich mit einem herkömmlichen Text-Editor bearbeiten.
Um die Weiterleitungen zu initialisieren, muss das mod_rewrite-Modul des Servers aktiviert werden. Danach wird angegeben, auf welcher Domain-Basis der Redirect erfolgt. Anschließend wird die Art der Weiterleitungen in einer „Regel“ spezifiziert. Die Methode funktioniert mit allen 3xx-Redirects.
Eine htaccess-Datei kann dann so aussehen:
RewriteEngine On
RewriteBase /
RewriteRule seite1.html seite2.html [R=301]
In diesem Fall wird die seite1 bei einem Server-Abruf dauerhaft auf seite2 umgeleitet.
302-Redirect
Der 302-Redirect („Moved Temporarily“) kann eine URL umleiten. Besucher*innen werden dann beim Browser-Abruf direkt auf die neue URL geführt. Im Gegensatz zum 301-Redirect wird der 302 nur für zeitlich begrenztes Weiterleiten eingesetzt. Das kann zum Beispiel sein, wenn eine URL saisonbedingt geschaltet wird.
307-Redirect
Für Server-Wartungen bietet sich das Weiterleiten per 307-Redirect an. Ebenso kann diese Form des URL-Umleitens für Geotargetings genutzt werden, um User nach dem Abruf der IP-Adresse auf die korrekte Länderversion weiterzuleiten.
Andere Formen der Weiterleitung
Internet-Seiten können auch über den Client wie einen Browser weitergeleitet werden. Hierfür bieten sich ein Meta Refresh Tag im Header oder JavaScript an. Allerdings sind diese Varianten des Umleitens nicht empfehlenswert, da vor allem der client-seitige Meta-Refresh von Suchmaschinen als manipulative Maßnahme interpretiert werden kann.
Weiterleitungen und PageRank
301-Redirects wurde lange nachgesagt, dass sie keinen Linkjuice weitergeben. Tatsächlich wurde aber von zwei Google-Teammitgliedern bestätigt, dass Weiterleitungen PageRank vererben können. So hat John Müller mehrfach zu Weiterleitungen und ihren Implikationen auf die Suchmaschinenoptimierung geäußert. Demnach spielt es in Bezug auf SEO keine Rolle, welche Weiterleitung eingesetzt wird, da alle Linkjuice weitergeben:
„What about PageRank? It’s simple, either the search engine indexes the content with its signals under R or under S, it doesn’t matter which type of redirect you use.“ (John Müller auf Google+ am 07.04.2016 – Inhalt leider aufgrund des Endes von Google+ nicht mehr verfügbar)
In ebenfalls auf Google+ veröffentlichen FAQs zu Redirects hatte John Müller bereits bestätigt, dass 301- oder 302-Weiterleitungen nicht zu PageRank-Verlust führen:
„No, for 301 or 302 redirects from HTTP to HTTPS no PageRank is lost.“ (John Müller auf Google+ am 01.02.2016 – Inhalt leider aufgrund des Endes von Google+ nicht mehr verfügbar)
Gary Illyes, ein weiterer Google-Mitarbeiter, hat beide Aussagen von John Müller in eigenen Beiträgen bestätigt. Er hat sie sogar auf alle 3xx-Weiterleitungen ausgedehnt:
„30x redirects don’t lose PageRank anymore.“ (Gary Illyes auf Twitter am 26.07.2016 )
Interessant an diesem Statement ist, dass Weiterleitungen zuvor offensichtlich die Weitergabe von PageRank verhindert haben.
Canonical Tag vs. Redirect vs. Noindex
301-Weiterleitungen sind ein probates Mittel, um Duplicate Content einer Domain zu vermeiden, indem zum Beispiel alle URLs einer Domain vom Protokoll http auf https umgeleitet werden. Mit dieser Leistung des Servers wird aber nicht verhindert, dass die alten URLs im Index bleiben. Allerdings handelt Google nach einiger Zeit, indem die ältere URL zugunsten der neuen URLs aus den Suchergebnissen verschwindet.
Im Gegensatz zu einem Canonical Tag handelt es sich bei einer 301-Weiterleitung somit nicht um eine direkte Anweisung für den Suchmaschinen-Crawler , sondern dieser muss die Server-Antwort interpretieren. Ein Canonical Tag selbst ist kein Befehl für Bots, sondern stellt selbst lediglich eine Handlungsempfehlung dar, indem auf eine kanonische URL verwiesen wird. Es gibt aber keine Garantie, dass nur die kanonische URL indexiert wird.
Wer möchte, dass eine URL überhaupt nicht in den Index gelangt, kann das Noindex-Attribut verwenden. Es ist ebenfalls wie der Canonical Tag ein Meta-Element. Doch im Vergleich zum Canonical ist die Noindex-Angabe bindend.
Wichtig ist, dass Canonical-Tags, Noindex Tags und ein Redirect 301 nicht miteinander gemischt werden. So könnte zum Beispiel ein auf einer per 301 Redirect weiterleitenden Seite gesetzter Noindex Tag dazu führen, dass die neue URL nicht mehr indexiert wird.